Ätherrauschen
Kommentare zum Leben, dem Universum und dem ganzen Rest

Archiv 2018

02.01.2018

Am 1. Januar 1818 wurde Mary Shelleys Frankenstein or The Modern Prometheus erstmals anonym veröffentlicht, damit ist der Roman gestern 200 Jahre alt geworden. Damals hätte wohl kaum jemand gedacht, dass heute praktisch jeder etwas mit dem Namen Frankenstein verbindet, auch wenn die weitaus meisten Menschen den Roman nie gelesen haben dürften. Das Jubiläum ist ausgezeichneter Grund, dies nachzuholen, zum Beispiel kostenlos beim Projekt Gutenberg.

03.01.2018

Die Kaufprämie für Elektroautos ist kaum gefragt. Offenbar wurden seit Freigabe der Prämie Mitte 2016 bis Ende 2017 nur 46.897 Anträge eigereicht. Auch die Zulassungszahlen für E-Autos und PlugIn-Hybride sind nicht berauschend.

Dazu habe ich eine Theorie: Zum Einen sind die maximal 2000 Euro im Verhältnis zu dem exorbitanten Preis der E-Autos so gering, dass da schlicht kein echter Anreiz entsteht. Immerhin ist ein E-Auto oft doppelt so teuer wie ein gleichgroßer Verbrenner. Meist kann man die Prämie allein schon dadurch erschöpfen, dass man dem Fahrzeug irgendein Feature hinzufügt, das nicht in der Serienausstattung enthalten ist (die ja auch meist kaum dem heutigen Standard entspricht).

Zweitens fehlt schlicht die Ladeinfrastrukur. Auf dem Land sind die Entfernungen so groß, dass selbst eine eigene Ladesäule für den potentiellen Käufer oft nicht ausreicht. Auch in der Stadt gibt es kaum Ladesäulen, besonders nicht in den Wohngebieten. Zudem haben die meisten Autobesitzer auch keine Möglichkeit, sich eine eigene Säule aufzustellen. Und die eventuell angemietete Garage nachzurüsten oder vom Vermieter nachrüsten zu lassen, dürfte ebenfalls unrentabel sein. Statt die Förderung also in Autos zu stecken, hätte die Bundesregierung gut daran getan, mit den für die Prämien bewilligten 600 Millionen Euro (von denen bisher gerade mal 60 Millionen ausgegeben wurden) den Ausbau der Infrastruktur zu fördern.

Mein Fazit ist daher, dass sich die Situation auf absehbare Zeit nicht signifikant ändern wird, allen Anstrengungen zum Trotz. Schade eigentlich.

09.01.2018

Es ist vielleicht ein subjektiver Eindruck, der möglicherweise unzutreffend ist, aber ich habe in letzter Zeit das Gefühl, dass die Menschen in den letzten zwanzig Jahren zunehmend unfreundlich, egoistisch und aggressiv geworden sind.

Wir wohnen in einer Straße, die keine Hauptverkehrsstraße ist, sondern nur eine Durchgangsstraße mit vergleichsweise wenig Verkehr. Trotzdem wird dort stündlich wenigstens fünf Mal gehupt. Nach meinem Verständnis der StVO sollte es dafür dort überhaupt keinen Anlaß geben. Offenbar ist es aber für viele Autofahrer schon ein ausreichender Grund, wenn jemand nicht schnell genug abbiegt oder sich nicht noch möglichst knapp vor der heranfahrenden Straßenbahn in den Verkehr einfädelt, damit nachfolgende Fahrzeuge etwa 3 Sekunden sparen können (die sie an der nächsten Ampel eh wieder verlieren). Oder man ersteigert etwas bei ebay und bekommt Ware mit unbeschriebenen Defekten, die die Ware komplett unbenutzbar machen. Auf eine Rückgabe angesprochen, reagiert der Verkäufer dann mit Beleidigungen und der Aussage, man solle sich nicht so haben, schließlich wäre der Preis ja extrem niedrig gewesen. Oder man beschwert sich bei der neuen Geschäftsführung eines Betriebsrestaurants, weil man wegen eines Verhaltens, dass der vorherige Betreiber problemlos geduldet hat, von der Bedienung plötzlich extrem unprofessionell und beleidigend angegangen wird, und wird dann von der neuen Geschäftsführung ebenfalls schamlos belogen und beleidigt.

Das waren nur ein paar kleine Beispiele, die so oder ähnlich jeden Tag passieren. Schlechtes Benehmen scheint heute niemandem mehr peinlich zu sein. Ich glaube ja, dass das eine Folge der politischen Entwicklungen der letzten zwanzig Jahre ist, der Art und Weise, wie die Politik und daraus folgend die Medien mit Menschen, und hier insbesonders mit sozial schwachen und schutz- und hilfebedürftigen Menschen, umgehen. Die Einführung von Hartz IV, sowie die vielen anderen kleinen Schritte, die zum Abbau unseres Sozialsystems geführt haben, haben auch dafür gesorgt, dass die Medien und damit auch große Teile der Gesellschaft Aggressivität, Unhöflichkeit, Häme, Neid und Verachtung als Verhaltensweisen entdeckt haben, die hemmunglos und ohne Angst vor Nachteilen ausgelebt werden können. Die soziale Kontrolle funktioniert nicht mehr, die Menschen werden allein gelassen und unsoziales Verhalten wird ihnen jeden Tag von den sogenannten Spitzen der Gesellschaft vorgelebt. Die Ellenbogen-Mentalität, die schon in den 90ern beklagt wurde (unter Anderem auch von den Medien), hat sich jetzt erst so richtig entfaltet. Statt anderen Menschen freundlich zu begegnen und nicht nur den eigenen Vorteil zu suchen, in der Hoffnung, dass die ganze Gesellschaft davon profitiert, wird gnadenlos und ungestraft auf die eingeschlagen, die sozial noch etwas tiefer stehen. Was nur den oberen Schichten der Gesellschaft, den Konzernen und Politikern nutzt, denn so müssen sie keine Angst haben, dass ihnen jemand an die Privilegien geht, ganz nach dem Motto: Beschäftige den Pöbel, dann beschäftigt er sich nicht mit dir.

12.01.2018

Die SPD(-Führung) muss wirklich absolut um jeden Preis regieren wollen: in den Sondierungsgesprächen zur neuen großen Koalition ist die SPD in so ziemlich allen wichtigen Punkten komplett eingeknickt oder hat zumindest ihre Position extrem aufgeweicht. Es gibt keine Steuererhöhungen für Reiche (also für die, die es sich eigentlich wirklich problemlos leisten könnten, ein paar Prozent mehr zu zahlen), keine Bürgerversicherung, es wird eine Obergrenze für den Flüchtlingszuzug geben, das Rentenniveau soll gerade mal stabilisiert werden (auf einem der niedrigsten Werte in der Eurozone, selbst Italiener und Spanier bekommen mehr) usw.

Soviel zur Ankündigung des Gangs in die Opposition, wenn wichtige Forderungen nicht erfüllt werden: das war wieder einmal alles nur leeres Gewäsch. Wie soll man so eine prinzipienlose Partei überhaupt ernst nehmen? Was für ein Desaster! Und da wundern die sich ernsthaft, warum die AfD so einen Aufwind hat?

15.01.2018

Jemand hat sich mal damit beschäftigt, was wäre, wenn Deutschland einen Staatsfond auflegen würde, wie ihn Norwegen hat. Spoiler: Das wäre vermutlich eine ziemlich gute Sache.

17.01.2018

Forscher der Universität Bonn haben herausgefunden, dass die zucker- und fettreiche westliche Ernährung (insbesonders Fastfood) das Immunsystem aggressiver reagieren lässt, also beispielsweise schneller Entzündungen, Gefäßkrankheiten und Ähnliches entstehen. Das Unangenehme dabei ist, dass der Effekt auch nach einer Umstellung auf eine gesündere Diät anhält. Fastfood ist also quasi gleichzusetzen mit einer Infektion mit Viren oder Bakterien, die man nicht wieder los wird. Da freut man sich doch, dass immer neue, billigere Zusatzstoffe zugelassen werden, die noch schädlicher als billiges Palmöl und Haushaltszucker sind und deren Verwendung verschleiern sollen, und die mittlerweile in so ziemlich jedem industriell produzierten Nahrungsmittel enthalten sind.

22.01.2018

Mit der (knappen) Zustimmung zur Aufnahme von Koalitionsverhandlungen am Wochenende hat sich nun auch der Rest der SPD vollkommen unglaubwürdig gemacht. In den 60ern wäre jetzt der Zeitpunkt gewesen, an dem sich eine APO (Außerparlamentarische Opposition) organisiert hätte, heute wird das aber vermutlich nicht geschehen. Allerdings würde es mich nicht wundern, wenn die SPD vor tiefgreifenden Veränderungen stünde, wie in etwa der Abspaltung großer Teile. Spätestens nach der nächsten Wahl wird sie sonst in der Bedeutungslosigkeit versunken sein.

30.01.2018

Und wieder wurde Malware in Werbeanzeigen gefunden, dieses Mal Kryptowährungs-Mining-Skripte in Googles Online-Werbeplattform DoubleClick. Und da wundert sich ernsthaft noch jemand, warum AdBlocker so weit verbreitet sind?

08.02.2018

Mich ärgert immer wieder, dass überhöhte Manager-Gehälter und Abfindungen mit "Leistung", niedrige Gehälter in anderen Bereichen (wie z.B. in Pflegeberufen) dagegen mit "...sonst steigen die Kosten..." begründet werden. Selbst linke Parteien und Medien hinterfragen diese Interpretation des Leistungsbegriffs mittlerweile kaum noch.

Physikalisch gesehen ist Arbeit die Menge an Energie die in einem Vorgang umgesetzt wird, und Leistung der Betrag an Arbeit, der über einen bestimmten Zeitraum erbracht wird. Natürlich lässt sich diese Definition nicht ohne Weiteres auf den Broterwerb anwenden, aber man sollte sie im Hinterkopf behalten.

Aber was ist dann diese "Leistung", die ein 400mal höheres Managergehalt im Vergleich zum Facharbeiter innerhalb desselben Konzerns und selbst nach einem Skandal noch ein tägliches Ruhegehalt in Höhe des Brutto-Monatsgehalts einer Altenpflegerin rechtfertigen soll? Was haben Investmentbanker und Manager geleistet, um Milliarden Euro an Boni zu verdienen, während ihr Konzern das dritte Jahr in Folge Milliarden-Verluste schreibt und Arbeitsplätze abbaut?

Selbst wenn man annimmt, dass ein Manager 50 Prozent mehr Zeit in seinen Job steckt (also 55 bis 60 Stunden wöchentlich), als durchschnittliche, tariflich gebundene Angestellte am Fließband (37 bis 40 Stunden), wären wir erst beim Gehalts-Faktor 1,5. Ein Manager, und insbesonders ein Vorstand, trägt natürlich Verantwortung für das Geschäft und die Mitarbeiter. Er muss täglich Entscheidungen treffen, die im Extrem Aufstieg oder Untergang der Firma bedeuten können. Dazu muss er gewisse intellektuelle Fähigkeiten, Erfahrungen und Wissen mitbringen, die er vorher oft langwierig erworben hat. Hier erkenne ich auch eine gewisse zusätzliche Arbeit und damit Leistung an, die erbracht wird und auch belohnt werden sollte. Entscheidend ist hier aber meiner Meinung nach das gesunde Maß, mit dem bewertet wird, was diese Arbeit und Leistung wert sind. Milliardenverluste, Skandale oder Massenentlassungen scheinen mir jedoch nicht vereinbar mit dem Konzept von mehr Leistung. Und jeder Manager ist nur so gut wie die Zuarbeit, die von den Angestellten und Assistenten der Firma geleistet wird. Studien haben zudem bereits gezeigt, dass Boni und hohe Gehälter über einer gewissen Grenze nicht für mehr Leistungsbereitschaft und Motivation sorgen und für die Firmen eher negative Folgen haben. Auch empfindet die überwiegende Mehrheit der Menschen höhere Managergehälter im Vergleich zum durchschnittlichen Angestellten wegen dem Mehr an Verantwortung und Einsatz als durchaus gerecht ... aber nur bis zu einem bestimmten Faktor, der je nach Studie zwischen 5 und 50 liegt.

Wie kann es also sein, dass die Leistung von Managern von den Beteiligten als mehrere hundert Mal soviel wert erachtet wird, wie die Leistung einer Pflegerin, die 40 oder mehr Stunden wöchentlich körperlich schwere und oft auch emotional belastende Arbeit an alten und kranken Menschen verrichtet? Bei der ein höheres Gehalt mit dem Hinweis auf die Kosten als nicht machbar abgelehnt wird? Wie wäre es, wenn wir das Gehalt eines Top-Managers halbieren oder ab einer gewissen Grenze mit 100 Prozent Einkommenssteuer belegen (wobei sich für ihn und seine Lebenssituation dadurch vermutlich nicht der geringste Unterschied ergibt), und davon einfach mal 50 neue Pflegerinnen einstellen oder 100 Menschen (egal ob arbeitslos oder nicht) ein Grundeinkommen finanzieren würden?

Für mich klingt der Bergiff Leistung, so wie er heute verwendet wird, immer mehr wie ein Euphemismus für "Selbstbedienung auf Kosten anderer, jederzeit und unter allen Umständen". Und die aufkommende GroKo wird daran nichts ändern, was immer auch im Koalitionsvertrag stehen mag. Aber die "Leistungen" unserer gut bezahlten Politiker lassen sich ja auch nicht wirklich messen oder gar in einen objektiven Maßstab einpassen, der Grundlage für ihr Gehalt wäre. In welchem Job sonst kann man regelmäßig selbst entscheiden, ob man sich mehr Geld genehmigt?

14.02.2018

Ein neuer Ansatz um fallende Werbeeinnahmen wegen AdBlockern auszugleichen: dem Nutzer die Wahl lassen, ob er den AdBlocker ausschalten oder ein Cryptowährungs-Mining-Skript laufen lassen will. Das ist aus meiner Sicht der bessere Weg, als dem Nutzer den Zugang grundsätzlich zu verwehren. Einziger Nachteil ist, dass man nicht weiß, was das Skript genau macht. Hier wäre es denkbar, dass eine Art Zertifikat für Mining-Skripte (analog zum HTTPS-Zertifikat) dem Nutzer Sicherheit geben würde.

14.02.2018

Viel negatives Echo bekam der Vorschlag der (kommissarischen) Bundesregierung, zur Senkung der Luftschadstoffe in den Städten den Nahverkehr kostenlos zu machen. Der Haupteinwand dagegen war, dass es viel zu teuer sei, selbst wenn der Bund sich beteiligen würde. Zahlen, die derzeit zirkulieren liegen bei rund 20 Milliarden Euro, die sich aus laufenden Kosten, Kosten für die Neuanschaffung sauberer Busse sowie dem Ausbau der Strecken und Bedien-Frequenz ergeben.

Wenn wir von diesen 20 Milliarden Euro ausgehen, und das Ziel die Verbesserung der Luft ist, könnte allein schon die Hälfte des Betrags, nämlich rund 9,5 Milliarden Euro jährlich aufgebracht werden, indem die steuerlichen Vorteile für Dieselkraftstoff abgeschafft werden.

Das hätte gleich mehrere Vorteile:

Obwohl ich selbst einen Diesel fahre, bin ich absolut für den Vorschlag der Regierung, da hier die Vorteile die Nachteile weit überwiegen. Und ich bin mir sicher, dass mit etwas gutem Willen die Finanzierung problemlos möglich ist, vorausgesetzt, dass sich die Politiker nicht von den Lobbies bequatschen lassen.

Eine Alternative zum kostenlosen ÖPNV, die auch die Städte entlasten würde, wäre es aus meiner Sicht, ausserhalb der Städte große Parkhäuser zu bauen, diese an den ÖPNV anzubinden, eine nicht zu hohe Parkgebühr dort zu erheben und das Parkticket als Tageskarte für den ÖPNV zu werten. Zusammen mit flächendeckenden Einfahrtsgebühren und Parkgebühren für Nicht-Einwohner in der Stadt, würde das vermutlich auch schon die Straßen entlasten, und Lärm und Schmutz reduzieren. Kommt noch ein Gütertransport- und Verteilsystem dazu, steht einer viel saubereren Stadt nichts im Weg.

19.02.2018

Der Dieselskandal und seine Folgen zeigen einmal mehr, dass man als Autobauer in Deutschland selbst bei größtmöglicher krimineller Energie nichts zu befürchten hat: nun soll nach dem Willen einer Gruppe von Beratern bzw. "Experten" der Regierung der Staat (und damit der Bürger) zu einem großen Teil die Umrüstung von Dieselfahrzeugen bezahlen. Die Autobauer, die durch ihren Betrug am Staat und den Kunden das ganzen Problem erst mitverursacht haben, sollen, wenn überhaupt, nur einen kleinen Beitrag leisten.

Ich kann mir schon denken, für wen diese Berater sonst noch so arbeiten.

Wir sollten nicht vergessen, dass ausser ein paar Ermittlungen noch gegen keinen der Beteiligten hier in Deutschland wirklich etwas unternommen wurde, anders als beispielsweise in den USA, wo bereits VW Manager und Ingenieure vor Gericht stehen.

Hierzulande heißt die Lösung "Blaue Plakette": nur mit dieser Plakette darf man die die Verbotszonen, die sicher kommen werden, einfahren. Oder man andersherum betrachtet: die Plaktette werden nur Fahrzeuge bekommen, die mindesten die Euro 6 Abgasnorm erfüllen, oder so umgerüstet wurden, dass ihr Stickstoffwert unter den Grenzwerten bleibt, was aber auch nur für Euro 5 Fahrzeuge überhaupt geplant ist. Die Plakette kostet den Bürger dann natürlich auch wieder Geld.

Im Klartext bedeutet das: die Leute, deren Fahrzeug älter als 2, 3 Jahre ist oder nicht umgerüstet werden kann, sitzen auf einem Haufen wertlosen Schrotts, da sie mit dem Fahrzeug dann in viele große Städte nicht mehr einfahren dürfen und das Auto auch nicht mehr zu einerm vernünftigen Preis verkauft werden kann. Den Autobauern werden so Kosten für die Umrüstung erspart, die sonst ihre Milliardengewinne schmälern könnten (VW hat 2017 trotz Dieselskandal Rekordgewinne eingefahren), die durch diese Maßnahme sogar noch weiter steigen dürften, da dann plötzlich viele Leute eine neues Auto benötigen.

Die Idee mit dem kostenlosen Nahverkehr stammt übrigens auch aus dieser Ecke: so kann man sich die Umrüstung der Fahrzeuge sparen und den Bürgern (via Steuern und Abgaben) die Folgekosten auferlegen. Ich bin aus mehreren Gründen trotzdem noch für den Vorschlag: zum Einen wird das langfristig den Autobauern auch nicht helfen, da sie so ohne Druck, sich ändern zu müssen, und in Anbetracht der Tatsache, dass immer weniger junge Leute ein Auto kaufen, in nicht allzu ferner Zukunft noch einmal die Rechnung für ihr Handeln vorgelegt bekommen werden. Zum Zweiten hat der Kasseler Verkehrswissenschaftler Carsten Sommer errechnet, dass für die Kommunen der Autoverkehr durch die damit verbundenen Folgekosten dreimal so teuer ist, wie es ein kostenloser Nahverkehr wäre. Hier hat also mal jemand das Kostenargument, das bisher gegen den kostenlosen ÖPNV sprach, einfach komplett umgedreht. Ich glaube, dass das langfristig auch bei den Kommunen ziehen wird. Aber ich bin mir auch sicher, dass Lobbyverbände und Autobauer nach Kräften versuchen werden, das zu torpedieren.

27.02.2018

Heute hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entschieden, dass Gemeinden grundsätzlich Diesel-Fahrverbote verhängen dürfen. Dabei muss aber laut Urteil die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben. Jetzt bin ich ja mal gespannt, was die betroffenen Städte so als verhältnismäßig ansehen.

12.03.2018

Der chinesische Präsident Xi Jinping hat sich vom Volkskongress eine unbegrenzte Amtszeit in die Verfassung schreiben lassen. Bisher waren nur zwei Amtsperioden à 5 Jahre erlaubt. Nun war China ohnehin schon eine Parteiendiktatur, damit ist aber endgültig wieder der Schritt hin zur guten alten Führerdiktatur à la Mao offen.

12.03.2018

Jens Spahn, CDU, Hoffnung der Konservativen, Gesundheitsminister in spé und neben seinen politischen Ämtern an Lobbyfirmen beteiligt, hat nach seinen Polemiken gegen "Muskelmachos" und "Großstadthipster", die wegen der Nutzung des Englischen in deutschen Großstädten "kulturelle Gleichschaltung" betreiben würden, mit neuen Äußerungen über Hartz IV derartig in's Klo gegriffen, dass selbst die neue CDU-Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer und andere Parteikollegen ihn für seine Ignoranz und Arroganz kritisieren. Ich frage mich ja, wie solche Leute in einer vorgeblichen "Volkspartei" immer wieder die Leiter hoch fallen können.

15.03.2018

Deutschland hatte in der ersten Hälfte des 20sten Jahrhunderts eine große Tradition des Fantastischen Films. Als Beispiele seien hier nur Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens oder Metropolis genannt. Mit den Nazis und ihrer Verfolgung "entarteteter" Kunst endete diese Tradition und lebte trotz größter Bemühungen seitens der Filmschaffenden nie wieder richtig auf.

Gestern hatte ich nun die Möglichkeit, im Kino eines der wenigen Kleinode deutscher fantastischer Filmkunst, die nach der Nazizeit gedreht wurden, in Anwesenheit des Autors und Regisseurs Robert Sigl zu sehen: Laurin.

Ein fantastischer Film, der zwar oft in die Kategorie Horror gesteckt wird, für mich aber tatsächlich mit "Fantastischer Film" besser beschrieben ist. Er hat die Atmosphäre eines Horrormärchens, was auch die Intention des Regisseurs war, der sich sehr von Märchen inspirieren lassen hat. Trotzdem war der Film in der Folge fast 30 Jahre in der Versenkung verschwunden (inklusive vernichteter Negative) und kann heute nur Dank der Initiative einiger Filmenthusiasten wie dem Filmwissenschaftler Marcus Stiglegger und dem Kölner Filmlabel Bildstörung, die den Film von einer 35-Millimeter-Kinoversion liebevoll (und teuer!) digitalisiert und behutsam restauriert haben, wieder gesehen und auf DVD und BluRay gekauft werden. Im Ausland ist der Film wesentlich bekannter und wird dort in eine Reihe mit Filmen wie denen von Dario Argento und ähnlichen Größen gestellt.

Warum ich das hier alles erwähne? Weil der Film, bzw. der Umgang mit dem Regisseur danach, ein Paradebeispiel dafür ist, wie in Deutschland systematisch die Filmkultur verflacht und zerstört wird.

Robert Sigl hat den Film als sein Erstlingswerk 1988 in Ungarn auf Englisch(!) mit ungarischen Schauspielern (die des Englischen nicht mächtig waren!!) gedreht, weil die Finanzierung für einen Dreh in Deutschland nicht ausreichte. Sigl bekam dafür den Bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchsregisseur. Trotzdem musste er daraufhin 6 Jahre lang als Parkhauswächter arbeiten, weil Filmförderung und Fernsehsender die Förderung fantastischer Filme für ein erwachsenes Publikum ablehnten und bis heute ablehnen, und er keines seiner weiteren Projekte realisieren durfte. Später hielt er sich dann mit Tatort-Folgen und Einspielern für Akte XY - Ungelöst über Wasser. In Kanada konnte er dagegen mit Größen wie Malcolm McDowell z.B. an der Serie Lexx - The Dark Zone arbeiten.

Besonders krass finde ich die Antworten, die er immer wieder auf Förderanfragen in Deutschland bekommen hat: Es würden grundsätzlich keine Filme mit FSK 16 gefördert, und erst recht keine Fantastischen Filme für Erwachsene, das ginge überhaupt nur im Kinderbereich, denn niemand in Deutschland wolle Fantastische Filme oder Horrorfilme sehen usw. Interessanterweise wurden aber z.B. Lars von Trier (Antichrist) und Quentin Tarrantino (Inglourious Basterds) mit sehr viel Geld gefördert, damit ein paar eher schlechte deutsche Schauspieler, die sonst keine Chance dazu hätten (Til Schweiger, I'm looking at you here), auch mal in einer internationalen Produktion auftreten durften.

Es immer gejammert, dass die deutschen Filme international untergingen und erfolglos seien. Dass man aber mit einer besseren Förderpolitik auch für abseitigere Projekte, bei denen es nicht um Nazis, Rosamunde Pilcher oder die nächste belanglose Komödie geht, auch Wettbewerbsgewinner (siehe Der Bunker von Nikias Chryssos) hervorbringen kann, hat sich bei den Verantwortlichen noch nicht herumgesprochen. So kann man natürlich nicht zu der Größe zurückkehren, die Deutschland als Filmnation vor dem Krieg mal innehatte.

03.04.2018

Die Bundesregierung hat 2016 mal eine Studie bei der Uni Osnabrück in Auftrag gegeben, die herausfinden sollte, inwiefern die Beschlüsse und Gesetze den Willen des Bevölkerung tatsächlich repräsentieren. Die Ergebnisse sollten in den Armuts- und Reichtumsbericht 2017 der Bundesregierung einfließen, der ja dann bekanntermaßen für seine extremen Auslassungen und Beschönigungen von allen Seiten kritisiert wurde.

Tja, wie sich herausgestellt hat, handelt die Bundesregierung quasi invers proportional zum Willen der ärmeren (und prozentual größeren) Bevölkerungsschichten. Oder anders gesagt: Entscheidungen werden fast ausschließlich zu Gunsten der (wenigen) Reichen getroffen. Je ärmer die Bevölkerungsgruppe, desto weniger wird sie berücksichtigt. Die Ergebnisse waren natürlich nicht ganz im Sinne der Regierung, und wurden daher im Armutsbericht kaum erwähnt, geschweige denn erklärt.

Ein Zitat aus der Ergebnisdiskussion der Studie (Hervorhebungen von mir):

"Darüber hinaus konnten wir erstmals für Deutschland nachweisen, dass politische Entscheidungen mit höherer Wahrscheinlichkeit mit den Einstellungen höherer Einkommensgruppen übereinstimmen, wohingegen für einkommensarme Gruppen entweder keine systematische Übereinstimmung festzustellen ist oder sogar ein negativer Zusammenhang. Was Bürger_innen mit geringem Einkommen in besonders großer Zahl wollen, hatte in den Jahren von 1998 bis 2013 eine besonders niedrige Wahrscheinlichkeit, umgesetzt zu werden. In Deutschland beteiligen sich Bürger_innen mit unterschiedlichem Einkommen nicht nur in sehr unterschiedlichem Maß an der Politik, sondern es besteht auch eine klare Schieflage in den politischen Entscheidungen zulasten der Armen."

Der Bericht zum Herunterladen: "Systematisch verzerrte Entscheidungen? Die Responsivität der deutschen Politik von 1998 bis 2015." von Lea Elsässer, Svenja Hense, Armin Schäfer.

11.04.2018

Der NSU-Prozess läuft ... und läuft ... und läuft .. und läuft ewig weiter, auch weil die Verteidiger immer groteskere Mittel zur Verzögerung auffahren. So sehr ich das Recht der Angeklagten auf einen fairen Prozess und eine gute Verteidigung unterstütze, sollte es hier doch ein paar Grenzen geben.

Und was mich auch immer wieder schockiert, ist, wie sehr Behörden und Untersuchungsausschüsse versagt haben, immernoch versagen und weiterhin dafür sorgen, dass Fehler nicht korrigiert und Schuldige nicht zur Verantwortung gezogen werden. Man könnte meinen, dass der komplette Sicherheitsapparat, der ja immer weitere Befugnisse und Eingriffe in die Bürgerrechte fordert (und erst küzlich z.B. mit dem neuen Polizeigesetz in Bayern auch erhalten hat), nicht einmal die absoluten Grundlagen seines Handwerks beherrscht und erst recht nicht seinen Auftrag, nämlich den Staat, seine Bürger und vor allem deren Rechte zu schützen, versteht.

Apropos und völlig neben der Spur: hat man Zschäpes Pflichtverteidiger (Stahl, Sturm, Heer) eigentlich nach zum Thema passenden Namen ausgesucht?

24.04.2018

Nach dem Eklat bei der Echo-Verleihung, in dessen Folge mehrere Preisträger ihre Preise zurückgaben und das Label der Musiker die Zusammenarbeit beendete, kehrt nun langsam wieder Ruhe ein. Zeit, mal darüber nach zu denken, warum es überhaupt dazu kommen konnte, und wie wie verlogen die ganze Debatte eigentlich ist.

Fakt ist, Provokation war schon immer ein Stilmittel der Musik, besonders in einem Genre wie dem Rap. Dass dabei auch Schmerzgrenzen klar überschritten werden, hat Tradition und ist schlicht Teil der Kunst(-freiheit). Es ist aber auch richtig, dass hinterfragt werden muss, was eigentlich die Grundmotivation der Musiker ist, und ob vielleicht ein tieferes Problem (also hier: Antisemitismus, der nicht nur in Deutschland keinen Platz haben sollte) dahinter steckt. So weit, so gut.

Die eigentliche Frage aber ist: warum kocht das Ganze bei der Verleihung eines Preises hoch, der eigentlich nicht die Qualität der Musik, sondern nur die Menge der verkauften Titel belohnt? Wieso fühlt man sich ausgerechnet erst bei einer solchen Kommerz-Veranstaltung plötzlich unwohl damit, dass offenbar mit Texten, die Hass und Verachtung transportieren, eine Menge Geld gemacht wird?

Aus meiner Sicht sind den Musikern selbst hier noch am wenigsten Vorwürfe zu machen, die machen halt ihr Ding und fertig. Schwerer wiegt, dass das offenbar jahrelang von Musikkonzernen gefördert und problemlos Geld damit verdient wurde, und dass die Echo-Jury sich offenbar auch nicht an den Texten gestört hat. Oder hat sich etwa niemand bei den Labels und der Jury angehört, was von ihnen verkauft und auf den Schild gehoben wurde? Wer bitte soll denn glauben, dass das alles völlig überraschend kam?

Macht Geld etwa nicht nur (un-)glücklich, sondern auch noch taub und blöd?

15.05.2018

Große Aufregung in den Medien um die Bäckerei-Äußerungen des FDP-Chefs Christian Lindner. Da wird seit Tagen Zeter und Mordio wegen des angeblichen Rassismus in der Anekdote geschrien, als würde beispielsweise die AfD nicht jeden Tag solche und viel schlimmere "Anekdoten" verbreiten.

Nun stimme ich mit Herrn Lindner politisch nicht überein, aber ausgehend von dem, was er in der Vergangenheit im Großen und Ganzen von sich gegeben hat, glaube ich tatsächlich, dass hinter seiner Äußerung nicht Rassismus steckt. Vielmehr halte ich das für einen Ausdruck der in der FDP verbreiteten Ansicht, dass Zuwanderung nur dann gut ist, wenn sie Geld ins Land bringt und die Geschäfte befördert. Die Unterscheidung zwischen legaler und illegaler Zuwanderung in dem Zitat ist bezeichnend, wobei unterschlagen wird, dass ein 'illegal' Zugewanderter natürlich auch ein hochqualifizierter IT-Fachmann sein könnte, der nur eben nicht aus Indien sondern aus einem der zu vielen Kriegsgebiete überall auf der Welt kommt und vielleicht nicht den optimalen Weg gewählt hat, den Zuständen dort zu entfliehen.

DAS ist für mich das eigentliche Problem mit Herrn Lindner: die Unterscheidung zwischen guter und schlechter Zuwanderung, die Menschen aufgrund ihrer Nützlichkeit bewertet, die Verteidung komplett willkürlicher Entscheidungen darüber, ob ein Mensch legal oder illegal hier lebt, und der Versuch, den völlig irrationalen und unbegründeten Ängsten einer Klientel, die seiner Partei in den letzten zwanzig Jahren (außer als Stimmvieh) nie wichtig war, eine Berechtigung zuzusprechen, nur um sich anzubiedern.

Die FDP hatte mal neben ihren wirtschaftsliberalen Ansichten auch eine Reputation als Bürgerrechtspartei. Mit Äußerungen wie diesen, die bewußt provozieren und am rechten Rand fischen, entfernt sie sich aber immer weiter von diesem Teil ihrer ehemaligen Kernkompetenzen. Das hat allerdings auch schon einem Herrn Mölleman nicht gut getan und die FDP fast in den Abgrund gerissen.

16.05.2018

Zwei Spieler der deutschen Fußball-Nationalmannschaft haben sich mit dem türkischen Präsidenten fotografieren lassen, und die Aufregung ist groß. Wie konnten sie nur! Die Kritik aus Politik und Medien ist sich einig: dafür müssen sie an den Pranger gestellt werden!

Was für eine scheinheilige Debatte.

Keine Frage, Präsident Erdoğan ist ein lupenreiner Diktator, der das Osmanische Reich in alter Größe wieder auferstehen lassen möchte und Teile der eigenen Bevölkerung (die Kurden, unliebsame Journalisten und Autoren usw. usw.) am liebsten ausrotten würde. Aber er wurde vom türkischen Volk gewählt, ob uns das passt oder nicht. Die Türkei ist Mitglied der NATO, Deutschland unterhält umfassende wirtschaftliche Beziehungen zur Türkei und liefert weiterhin Waffen, die postwendend gegen die Kurden in der Türkei und in Syrien eingesetzt werden. Statt endlich mal konkrete Konsequenzen zu ziehen, wird nur Symbolpolitik betrieben, während hinten herum munter Geschäfte gemacht werden.

Was genau wird also den Spielern, die neben dem deutschen Pass (soweit ich informiert bin) immernoch den türkischen Pass haben und, abgesehen von der Nationalmannschaft, nicht einmal in Deutschland spielen, vorgeworfen? Dass sie im Grunde genommen das Gleiche tun, wie die deutsche Politik? Dass sie ihre türkische Herkunft nicht komplett verleugnen und sich nicht deutscher als jeder Deutsche verhalten? Dass sie genauso wie viele türkischstämmige Mitbürger, die hierzulande oft immernoch als Fremde gesehen und behandelt werden, selbst wenn sie hier geboren wurden, einen Diktator verehren, der verspricht, ihnen wieder den Respekt zu verschaffen, der ihnen hier nicht entgegengebracht wird?

Natürlich war dieser Auftritt dumm, ärgerlich und mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehbar. Aber deswegen gleich einen derartigen Shitstorm zu erzeugen, halte ich doch für etwas übertrieben. Hätte es sich nicht um zwei Fußball-Millionäre sondern um zwei Mitglieder der Nationalmannschaft im Synchronschwimmen oder Faustball gehandelt, hätte kein Hahn danach gekräht. Andersherum wäre jeder Spieler mit deutschen Wurzeln, der für eine ausländische Nationalmannschaft spielt, für einen solchen Termin mit der Kanzlerin hochgejubelt worden.

Wie wäre es denn mal damit, deutlichere Konsequenzen von der deutschen Politik zu fordern, statt zwei unbedeutende Schwachmaten nieder zu machen?

23.05.2018

Facebook hat seine bei der Übernahme von WhatsApp gegebenen Versprechen endgültig gebrochen und gibt nun massenhaft Nutzerdaten des Messengers an den Mutterkonzern weiter. Das betrifft nicht nur Nutzer, die neben WhatsApp auch einen Facebook-Account haben, sondern alle WhatsApp-Nutzer.

Zwar werden keine Kommunikationsinhalte weitergegeben, aber so ziemlich alles, was an Meta-Daten anfällt: sämtliche nutzerbezogene Daten, wie z.B. Name, Nummer, Profildaten, Gerätedaten (bis hin zu den eingestellten Optionen, Betriebssystemdaten, Carrierdaten), Nutzungsdaten (wann zuletzt genutzt, wie lange etc.).

Man kann dem widersprechen, aber nur auf einem unglaublich komplizierten Weg: unter anderem soll der Nutzer darlegen, welchen Datenverarbeitungssaktivitäten genau er widersprechen möchte, wie und warum diese seine Rechte und Freiheiten genau einschränken etc. Das Ganze ist so gestaltet, dass der durchschnittliche Nutzer diesen Weg kaum erfolgreich wird gehen können.

Ich hatte diesen Schritt schon erwartet, nachdem der letzte Gründer von WhatsApp kürzlich seinen Posten bei Facebook im Streit verlassen hatte, aber nicht, dass Facebook den Usern derartig schnell den Stinkefinger zeigen würde.

Es wird wohl langsam Zeit, endgültig auf Alternativen wie Signal oder Wire umzusteigen.

29.05.2018

Die EU möchte Einweggeschirr, Strohhalme und Ähnliches aus Plastik verbieten, um langfristig den Plastikmüll in der Umwelt und den Meeren zu reduzieren.

Grundsätzlich halte ich die Idee für gut, nur verlagert sie meiner Meinung nach das Problem lediglich auf andere Materialien. Denn Strohhalme und Pappteller aus ebenso schwer abbaubarer beschichteter Pappe landen dann immernoch in der Umwelt und gammeln Jahrzehnte vor sich hin.

Aus meiner Sicht würde die EU gut daran tun, grundsätzlich die Produktion von Stoffen zu verbieten, die nicht 100-prozentig recyclebar sind oder innerhalb eines bestimmten Zeitraums komplett biologisch abgebaut werden, ohne in nicht abbaubare Mikrofragmente zu zerfallen. Zusätzlich sollten die Hersteller zum nachgewiesenen Recycling von 100 Prozent der von ihnen produzierten Stoffe und der dazu genutzten Hilfsstoffe verpflichtet werden. Der Import von Stoffen, die den Anforderungen nicht genügen, muss komplett verboten werden. Nur dadurch werden wir langfristig zu einer nachhaltigen, umweltfreundlichen Wirtschaft kommen.

04.06.2018

Nach dem Skandal um die Datenweitergabe von Facebook an Cambridge Analytica im März und dem Bekanntwerden der umfangreichen Weitergabe von Whatsapp-Nutzerdaten an den Mutterkonzern im Mai, hat Facebook nun den nächsten Skandal an den Hacken: Facebook gibt Herstellern von Mobilgeräten umfangreichen Zugriff auf Nutzerdaten, sowie Daten derer Freunde und Freundesfreunde.

Die dazu genutzte Schnittstelle sieht Facebook als von den Regeln ausgenommen, die ihnen von den amerikanischen Aufsichtsbehörden für die Datenweitergabe auferlegt wurden. Diese Regeln erlauben es Nutzern unter anderem, der Datenweitergabe zu widersprechen, nur dass Facebook der Meinung ist, das dies nicht für Zugriffe aus dem Gerät bzw. von dessen integrierten Apps und Bibliotheken gelten. Facebook hält sich also nicht nur nicht an die Regeln, die ihnen von staatlichen Stellen auferlegt wurden, sondern ignoriert diese sogar absichtlich zum Schaden der Nutzer. Nachdem sie mehrfach versprochen haben, dies nicht mehr zu tun.

07.06.2018

Auch harmlose Kommentare auf der Facebook-Seite der Landespolizei können ernste Folgen haben, wenn dann zum Beispiel plötzlich die Polizei für eine Hausdruchsuchung vor der Tür steht.

Da überlegt man sich doch zweimal, ob man die Polizei wirklich als Freund und Helfer haben möchte.

22.06.2018

WTF des Tages: In den USA wurde ein 43-jähriger Vater von zwei Kindern zu 20 Jahren Haft verurteilt, weil er im Juni 2017 versucht hatte, eine Web-Domain mit vorgehaltener Waffe auf seinen Namen transferieren zu lassen, mittels der er von einem damit verbundenen Meme profitieren wollte.

Das ging aber nicht gut für ihn aus aus: Der Mann hatte sich mit vorgehaltener Waffe Zugang zu der Wohnung eines ehemaligen Mitarbeiters eines großen Domainregistrars verschafft. In Todesangst wehrte sich dieser jedoch selbst dann noch, als er bereits einen Schuß ins Bein abbekommen hatte. Er entriß dem Angreifer die Waffe, schoß diesen mehrfach in die Brust und rief anschließend die Polizei.

Wieder ein Argument mehr gegen Waffen in Privathänden und ein Lehrstück dafür, wie Gier meistens irgendwann nach hinten los geht...

25.06.2018

Auf change.org kann derzeit eine Petition gegen das geplante EU-Leistungsschutzrecht und Uploadfilter unterzeichnet werden. Warum ist das wichtig? Die geplante Urheberrechtsreform, genauer deren Artikel 11 und 13, zwingen Plattformbetreiber dazu, Contentuploadfilter einzurichten, die "illegale" (z.B. urheberrechtlich geschützte) Inhalte herausfiltern sollen, und Verlage bereits für kleinste Links auf ihre Inhalte zu bezahlen.

Verlage für Links auf deren Inhalte zu bezahlen, bedeutet, sie dafür zu bezahlen, dass man Werbung für sie machen darf. Gleichzeitig erhalten sie dadurch implizit die Möglichkeit, z.B. gegen eine Auslistung aus Suchmaschinen zu klagen, weil das den Wettbewerb verzerren könnte. So soll ein Geschäftsmodell erhalten werden, das unter normalen Bedingungen einfach sterben würde, weil es veraltet und ungerecht ist. Zudem würden davon nur die großen Verlage profitieren, denn kleinere Anbieter können ihre Rechte gegenüber großen Plattformbetreiben nur schwer durchsetzen, und einzelne Autoren haben de facto gar keine Chance. Abgesehen davon ist das Leitungsschutzrecht auch in Deutschland und anderen Ländern schon gescheitert, wie soll das nun EU-weit funktionieren?

Uploadfilter sind neben den quasi unlösbaren technischen Aspekten (wie filtert man unerwünschte Inhalte aus einer großen Menge an Daten, ohne auch legale Inhalte zu löschen?) auch deshalb problematisch, weil so sehr einfach eine komplette Zensur unerwünschter Meinungen stattfinden kann. 1984 lässt grüßen.

Letztendlich wird das nur dafür sorgen, dass kleinere Contentplattformen, die den Aufwand und die Kosten nicht stemmen können, zugunsten der großen (Google, YouTube) untergehen werden, während bei den eigentlichen Kreativen dann noch weniger ankommt. Langfristig führt das zu einer weiteren Einengung und Verflachung der Kultur und der Meinungsfreiheit, mit kaum absehbaren Folgen für die Demokratie.

03.07.2018

Ich habe des Öfteren durchblicken lassen, dass für mich die SPD spätestens seit der Agenda 2010 mit den HartzIV-Gesetzen endgültig den Kontakt zur Realität und ihrer ursprünglichen Zielgruppe verloren hat. In letzter Zeit wird mir aber der JuSo-Chef Kevin Kühnert zunehmend sympathisch, da er sich immer wieder gegen die als Pragmatismus und Kompromissfähigkeit verbrämten neoliberalen und anti-sozialen Strömungen in der Partei stellt, die zu teils katastrophalen Fehlentscheidungen der Partei führen. Aktuelles Beispiel dafür: er erinnert die Partei daran, dass die im aktuellen Asylkompromiss der Union vorgesehenen geschlossenen Einrichtungen für Asylbewerber schon einmal von der Partei abgelehnt wurden, und dass er erwartet, dass die Führung da jetzt nicht einknickt, nur um die GroKo zu retten.

Natürlich kann er ganz anders argumentieren als die Regierungsmitglieder seiner Partei, er muss schließlich nicht direkt mit der Union zusammenarbeiten. Forderungen stellen und sie auch durchsetzen (können) sind zwei verschiedene Dinge. Sollte er aber seine Überzeugungen auch bei seiner weiteren Karriere in der Partei behalten, wächst hier eine charismatische Führungspersönlichkeit heran, die die Partei aus ihrem konstanten Abstieg der letzten Jahre herausholen und zurück zu alter Größe führen könnte.

Zudem hat er auch in der Sache recht: allein der Gedanke, dass wir Leute unter Umständen über Wochen oder Monate in geschlossenen Einrichtungen einpferchen, bis über ihren Antrag entschieden wurde, sorgt bei mir für Übelkeit. Solche Transiteinrichtungen (ein Euphemismus, der, obwohl schon stark verharmlosend, von der Union und SPD mittlerweile auch wieder gemieden wird) führen über kurz oder lange immer zu menschenunwürdigen Zuständen. Besonders wenn diese Einrichtungen dort errichtet werden, wo generell auf Menschenrechte gepfiffen wird. Und man sollte meinen, gerade wir Deutschen hätten schon genug Erfahrungen mit Lagern und anderen geschlossenen Einrichtungen für unerwünschte Personen gemacht, um zu wissen, dass das eine ganz miese Idee ist.

Anmerkung am Rande: der Film Volt von Tarek Elhail spielt vor dem Hintergrund eines fiktiven Transitlagers. Und man darf getrost annehmen, dass die Realität den Film sehr schnell überholen wird.

04.07.2018

Ein Artikel von Jürgen Klute (u.a. Mitglied des Europäischen Parlaments von 2009 - 2014), den "der Freitag" auf seiner Website hat, stellt die These auf, dass weniger die Zuwanderung von Flüchtlingen als vielmehr die Abwanderung junger, gut ausgebildeter Menschen aus einer Region (der so genannte Brain Drain) den Populismus und rechte Parteien in dieser Region fördert.

Er argumentiert, dass wegen der Abwanderung in der Folge erst die private und dann auch die staatliche Infrastruktur (Geschäfte, Nahverkehr, Ärzte, Ämter, Polizei etc.) zurückgebaut wird, womit natürlich auch Arbeitsplätze, die dort ohnehin schon dünn gesät sind, wegfallen. Die wenigen Dagebliebenen werden dann auch kaum noch von der Politik wahrgenommen, was zu einem Gefühl des Allein-Gelassen-Werdens und zu verstärkter Angst vor Konkurrenz durch zugewanderte Flüchtlinge um diese wenigen Arbeitsplätze, sozialen Leistungen usw. führt. Die populistischen Parteien, speziell die am rechten Rand, instrumentalisieren das und können profitieren, weil sie als Opposition keine konkreten Lösungen umsetzen müssen.

Ich konnte das sehr gut schon vor der Flüchtlingskrise z.B. in Ostvorpommern beobachten, wo bei den Kommunalwahlen 2009 die NPD in einigen Wahlkreisen auf 17 Prozent kam. Der Großteil der Bevölkerung dort war (und ist bis heute) entweder über 60 oder unter 20, Jobs sind in der landwirtschaftlich geprägten Region Mangelware und die einzigen Politiker, die dort regelmäßig in den Dörfern auftauchten, von der NPD. Es brauchte keine Konkurrenz durch Ausländer (die dort ohnehin quasi nicht vorhanden waren), um die Bevölkerung um ihre ohnehin schon extrem bescheidene Existenz fürchten zu lassen. So fielen die Lügen und leeren Verprechungen der Populisten dort natürlich auf fruchtbaren Boden. Und das ist heute mit der Flüchtlingskrise und der AfD, die einfache, schnelle Lösungen verspricht, nicht anders.

05.07.2018

Gute Neuigkeiten: das EU-Parlament hat die Vorlage zum neuen Urheberrecht vorerst zurückgewiesen. Damit sind für den Moment Uploadfilter und Leistungsschutzrecht abgeschmettert, allerdings können über die Sommerpause neue Änderungsanträge ausgearbeitet werden. Je nachdem, wie geschickt es die Konzerne ... ähh ... Lobbyisten ... ähm, ich meine: Parlamentarier anstellen, kann darüber natürlich trotzdem noch so manche Schweinerei in das neue Urheberecht einfließen.

Und passend dazu gleich ein Beispiel, warum automatische Uploadfilter problematisch sind: Facebook beanstandet die amerikanische Unabhängikeitserklärung als Hate Speech. Kannste dir nich ausdenken.

08.07.2018

Heise hat mehr Informationen zum in China geplanten Social Credit System (siehe auch hier).

Erschreckend ist, wie weit das System bereits gereift ist, und vorallem, dass der Großteil der Informationen, mit denen das System gefüttert wird, von privaten Konzernen wie Alibaba und Tencent geliefert werden, und das offenbar freiwillig. Dabei wird der Datenschutz, der in China eh schon kaum vorhanden ist, noch weiter durch Big Data unterlaufen. Wieder ein gutes Beispiel dafür, wie sich Konzerne zum willfährigen Helfer für alles machen, wenn sich damit Geld verdienen lässt. Wer also glaubt, dass seine Daten in den Händen von Konzernen sicher vor staatlichem Zugriff sind, sollte noch einmal gut darüber nachdenken.

11.07.2018

Beate Zschäpe ist im NSU-Prozess zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Zudem hat Richter Götzl eine besondere Schwere der Schuld festgestellt, aber keine Sicherungsverwahrung angeordnet. Das bedeutet, dass Zschäpe mindestens 17 Jahre einsitzen muß, dabei wird allerdings ihre Zeit in Untersuchungshaft (fast 7 Jahre) angerechnet. Nach 15 Jahren legt die Strafvollstreckungskammer in Abwägung mit dem öffentlichen Sicherheitsinteresse die Restzeit (in diesem Fall also mindestens zwei weitere Jahre) fest, die unbestimmt sein kann und dann regelmäßig überpüft wird. Die Restzeit kann sich so durchaus auch auf Jahrzehnte belaufen. Nimmt man die RAF zum Vergleich und geht davon aus, dass bei Zschäpe ähnlich entschieden wird, könnte sie also rund 25 Jahre zu verbüßen haben.

Damit geht der NSU-Prozess vorerst zuende, offen bleiben aber leider viele Fragen nach den Hintergründen, wie auch den Verwicklungen der verschiedenen Sicherheitsbehörden in den Fall. Ich denke, dass wir sicher noch das eine oder andere darüber hören werden, aber eine vollständige Aufklärung wird am Widerstand der Behörden scheitern, weil jeder versucht, mit allen Mitteln seinen Arsch zu retten.

12.07.2018

Ich habe mir noch ein paar Gedanken zu dem hier und hier angesprochenen Social-Credit-System in China gemacht.

Wie bereits erwähnt, kommt ein Großteil der dabei genutzten Daten von Konzernen wie Tencent und Alibaba. Beide bieten digitale Ökosysteme an, bei denen die Nutzer von der Kommunikation, über Online- und Offline-Handel (beide betreiben eigene Läden und Supermärkte) bis zur Bestellung und Bezahlung von Waren und Dienstleistungen anderer Anbieter über die konzerneigenen Zahlungsdienste, ihre Daten komplett und größtenteils freiwillig den Konzernen zur Verfügung stellen. Die Erfolgsfaktoren sind hier unter Anderem die einfache Verfügbarkeit und Bezahlung von Dienstleistungen direkt über die Messenger (Beispiel: WeChat von Tencent) als mobile Zahlmethode, sowie die Aussicht auf erweiterten Zugang zu exklusiven Diensten, wenn man beispielsweise bei der Bonitätsprüfung mehr Daten von sich preis gibt.

Die gesammelten Daten werden dann von der Regierung mit Daten von Kameras, biometrischen Systemen, Gesichtserkennung etc. zusammen gebracht und erlauben dadurch quasi eine Totalüberwachung.

Wer nun glaubt, dass das nur bei den chinesischen Konzernen so ist, soll sich mal Apple, Google oder Facebook anschauen: alle bieten ähnliche Ökosysteme an, bei denen von der Hardware, über die Kommunikationsmittel, Services wie Suche oder digitale Assistenten, Zahlungsdienste etc. alles aus einer Hand kommt. Die Chinesen haben hier lediglich die noch stärkere Integration auf Kosten des Datenschutzes voraus. Würden die Konzerne freiwillig oder gezwungenermaßen alle ihre Daten zusammenführen und einer Regierung zur Verfügung stellen, wäre eine ähnliche Totalüberwachung problemlos möglich. Und Tendenzen in diese Richtung gibt es mittlerweile im Namen der Sicherheit auch in allen vermeintlich demokratischen Staaten.

Dazu kommt, dass die Nutzer gern Datenschutz gegen Bequemlichkeit tauschen: manchmal aus Unwissen, oft aber auch in vollem Bewußtsein. Das lässt sich meiner Meinung nach auch nicht mit Aufklärung verhindern, weil es die meisten Menschen schlicht nicht interessiert. Sie wollen es einfach nur so bequem wie möglich haben, was ich nachvollziehen kann.

Wie lässt sich also ein Szenario wie in China verhindern?

Einerseits durch politische Arbeit gegen undemokratische Gesetze wie die kürzlich im EU-Parlament abgelehnte Urheberrechtsreform oder die Vorratsdatenspeicherung.

Andererseits muss man Alternativen schaffen, die mit dem Angebot der großen Konzerne konkurrieren können, dabei aber auf Offenheit und Transparenz setzen und die Daten ihrer Nutzer schützen.

Dies kann geschehen, indem Dienste dezentral konzipiert, Interoperabilität, Verschlüsselung und Datensparsamkeit gefördert und dabei die maximale Benutzerfreundlichkeit und Bequemlichkeit als oberste Ziele verfolgt werden. In der Open-Source-Community gibt es weit mehr fähige Entwickler als in den großen Konzernen, jedoch fehlt oft der Wille, sich auch auf andere Sichtweisen einzulassen, Kompromisse zu schließen und persönliche Befindlichkeiten dem Gesamtziel unterzuordnen. Zudem grassiert in vielen Projekten die Featuritis: lieber mehr Features einbauen, als die vorhandenen zu perfektionieren und konsequent auf die Bedürfnisse des durchschnittlichen Nutzers auszurichten.

Es gibt viele Initiativen, Projekte und Communities, die durchaus gute Ansätze zeigen, aber leider mehr für sich arbeiten. Es gibt sichere Messenger wie Signal, Wire oder Threema, die aber leider nicht interoperabel sind. Es gibt Kryptowährungen, die anonyme Zahlungen erlauben. Es gibt genügend kleine Unternehmen, deren Dienstleistungen man beispielsweise über WhatsApp (aber leider nicht über Signal oder Wire oder Threema) anfragen und oft auch buchen kann, Online-Shops, die nicht zu Amazon gehören, Kartendienste, die nicht die Bewegungsdaten ihrer Nutzer sammeln, Office- und Cloud-Lösungen, die man auf einem eigenen Server betreiben kann, um die Herrschaft über seine Daten zu behalten.

Nur fehlt eben das große Ganze, das alles zusammenbringt und dabei den Komfort und die Flexibilität der Systeme der großen Konzerne bietet, ohne dafür den Datenschutz zu opfern: freie und (bis zu einem gewissen Grad) anonyme Paymentlösungen, verteiltes, robustes Hosting von Diensten, einfacher und komfortabler Zugang zu diesen Diensten auch für Unternehmen und Dienstleister durch Integration in sichere Betriebssysteme, Apps und Messenger, und das alles idealerweise, bevor die großen Konzerne den Markt komplett abgedeckt haben.

Ich weiß, dass das alles sehr stark vereinfacht und ein frommer Wunsch ist, aber die Alternative sieht man gerade in China entstehen, und dort wird sie langfristig sicher nicht bleiben.

16.07.2018

Douglas Rushkoff, viel zitierter Medientheoretiker, Dozent, Autor etc. mit engen Verbindungen zur Open Source- und Cyberpunk-Community, wurde letzes Jahr für ein außerordentlich großzügiges Honorar in ein Resort für Superreiche eingeladen, um dort vor Investmentbankern einen Vortrag über die Zukunft der Technologie zu halten.

Nahm er jedenfalls an.

Im Resort angekommen, führte man ihn in einen Raum, in dem er dann fünf superreiche weiße Männer traf, die ihn eine Stunde lang zu diversen technologischen Themen befragten: Welche Kryptowährung hat die besten Chancen? Werden Quantenrechner jemals eine weitere Verbreitung erfahren? Langsam gingen die Fragen dann aber in eine andere Richtung: Welche Region wird am wenigsten vom Klimawandel betroffen sein? Wird man wirklich seinen Geist in einem Computer hochladen können? Wie kann man nach einem gesellschaftlichen Kollaps seine Sicherheitskräfte motivieren, einen vor dem Pöbel zu schützen, wenn Geld wertlos ist? Hilft es, den Zugang zu Nahrungsmitteln zu kontrollieren, und sind Disziplinierungshalsbänder eine Möglichkeit?

Diese Männer stellten also sehr konkrete Fragen danach, wie sie langfristig überleben können. Ihm ging dann rasch auf, dass sie fest davon überzeugt sind, dass die Gesellschaft eher in naher als in ferner Zukunft kollabieren wird, sei es durch ein globales Virus, einen Nuklearkrieg, den Klimawandel, einen globalen Infrastrukturkollaps durch Hacks oder eine ähnliche globale Katastrophe. Sie suchen einen Weg, dem irgendwie zu entkommen.

Das stellt das Interesse Superreicher wie Elon Musk (Tesla und Space-X) oder Jeff Bezos (Amazon- und Blue Origin-Chef und derzeit reichster Mensch der Welt) für Raumfahrttechnologie, künstliche Intelligenz und vor allem Informationstechnik in ein etwas anderes Licht. Es geht nicht (nur) darum, mit Raumfahrt Geld zu verdienen und das All als Ressource zu erschließen, sondern von der Erde fliehen zu können. Alternativ soll der Geist in einer Form überleben, die der Unsterblichkeit nahe kommt, beispielsweise indem er in ein sicheres Netzwerk hochgeladen wird. Für sie ist Technologie also kein Mittel zur Verbesserung der Welt, sondern ausschließlich für das eigene Überleben.

Ich halte diese ganze Prepper-Bewegung und ihren Glauben an die Apokalypse ja eigentlich für Schwachsinn. Aber dass sie offenbar so erfolgreich ist und nun auch auf die Superreichen mit all deren Möglichkeiten übergreift, ist doch irgendwie bedenklich und vermutlich ein Symptom für den Zustand der westlichen Gesellschaften.

Und mir stellt sich folgende Frage: Diese Leute mit Geld und Einfluss sind vom nahen Kollaps überzeugt und wollen unbedingt überleben. Wie beeinflusst das ihre Entscheidungen darüber, in welche Technologien sie investieren und wie sie ihr Geld nutzen, um gesellschaftliche Entwicklungen zu lenken?

Besteht die Möglichkeit, dass sie bewusst oder unbewusst durch ihre Entscheidungen den Kollaps als sich selbst erfüllende Prophezeiung erst ermöglichen und herbeiführen?

31.07.2018

Telegram ist eine gern genutzte Alternative zu WhatsApp. Leider ist Telegram nicht sehr sicher, weil die Chats nicht standardmäßig verschlüsselt sind, was besonders in repressiven Regimes (wie zum Beispiel im Iran, wo Telegram sehr beliebt ist) ein Problem werden kann.

Gestern hat ein iranischer Provider durch eine Manipulation dafür gesorgt, dass minutenlang sämtlicher Verkehr zu einer Reihe von IP-Adressen über iranische Server lief. Einige der Adressen gehören zu Telegram-Servern. Das bedeutet, dass sämtliche Nachrichten, die in diesem Zeitraum mit Telegram verschickt wurde, im Iran gelandet sind. Da die meisten Telegram-Chats unverschlüsselt sind, besitzen die Iraner nun potenziell Millionen Nachrichten im Klartext. Jeder kann sich ausmalen, was die damit anstellen.

Wer seine Daten nicht WhatsApp und damit Facebook in den Rachen werfen will, die bekanntlich ziemlich zwielichtige Sachen damit treiben, sollte auf Signal oder Wire umsteigen, die nachgewiesenermaßen exzellente Verschlüsselung bieten, die Privatsphäre ihrer Nutzer in besonderem Maße als schützenswert betrachten und noch dazu freie Open Source-Software sind.

Nachtrag vom 02.08.2018: Ein weiteres Problem: Offenbar nutzt die Telegram Passport genannte Funktion, mit der Ausweisdaten verschlüsselt in der in der Cloud gespeichert werden sollen, veraltete, unsichere Hash-Algorithmen für die zur Ver- und Entschlüsselung genutzten Passwörter. Noch dazu scheint die ganze Implementation so schlecht zu sein, so dass die Passwörter dadurch noch leichter geknackt werden können. Ein Super-GAU und noch ein Grund mehr, Telegram nicht zu nutzen.

05.09.2018

Die Ereignisse der letzten Wochen in Chemnitz zeigen mal wieder das ganze Elend der etablierten Parteien: Statt von Anfang an AfD, NPD, Pegida und Co wegen ihres Mangels an echten Lösungen für die sozialen Probleme bloß zu stellen, versucht man, deren Fremdenfeindlichkeit in kaum abgemilderter Form zu übernehmen. Statt sich klar gegen rechte Propaganda und Gewalt zu stellen, kritisiert man lieber den Bundespräsidenten dafür, dass er auf ein Konzert gegen Rechts hinweist. Statt sich für die Lebenssituation seiner Wähler zu interessieren und die wirklichen Probleme zu benennen, führt man lieber monatelange Kleinkriege untereinander und überlässt Rassisten und Nazis das Feld.

Und natürlich sind jetzt wieder alle ganz entsetzt, als hätte man das nicht kommen sehen.

13.09.2018

Das EU-Parlament hat das neue Urheberrecht nun beschlossen. Leider mit den problematischen Artikeln zum Leistungsschutzrecht und den Upload-Filtern. Angeblich zum besseren Schutz der Arbeit der Kreativen, faktisch profitieren aber nur die großen Medienkonzerne vom Leistungsschutzrecht. Kreative, die mit Samples und Zitaten arbeiten, dürften es künftig schwer haben, auch weil die zu erwartenden die Upload-Filter der großen Plattformen wohl kaum zwischen Satire und ernster Meinung, zwischen Sample oder Zitat und originalem Werk unterscheiden werden können. Damit ist die Mashup-Kultur des Internets tot, die eigentlichen Kreativen werden weniger Arbeiten ins Internet stellen, abweichende Meinungen werden unterdrückt.

Was bedeutet das für mich? Gut, von den Upload-Filtern bin ich jetzt eher weniger betroffen, da ich meinen Server selbst betreibe und niemand außer mir hier aktiv ist oder Dinge hoch lädt. Das Leistungsschutzrecht ist da schon eher problematisch, da bereits ein Link mit einem unglücklich gewählten Text einen Abgeltungs-Anspruch auslösen kann. Bisher habe ich meist auf Angebote verlinkt, die das Leistungsschutzrecht ablehnen, aber niemand kann garantieren, dass das so bleibt. Und ich bin mir sicher, dass sich bereits irgendwo ein paar Anwälte voller Vorfreude die Hände reiben.

Was mich besonders ärgert: ausgerechnet Teile der Grünen/Freie Europäische Allianz-Fraktion im EU-Parlament haben für die Urheberrechts-Novelle gestimmt und damit erst deren Annahme ermöglicht. Also ausgerechnet die Leute, die ursprünglich mal angetreten waren, die Meinungsfreiheit und Interessen der Mehrheit der Menschen gegen die Macht der Konzerne durchzusetzen. Und statt auf ihre eigenen Experten (Julia Reda zum Beispiel) zu hören, glauben sie, dass ihr marginales technisches Verständnis dafür, wie das Internet oder Computer funktionieren (is' halt alles noch #neuland), eine ausreichende Grundlage ist, zu entscheiden, wie dieses künftig funktionieren soll, weil ihnen irgendwelche Konzernlobbyisten etwas vorgeheult haben.

Macht korrumpiert. Wes' Brot ich ess', des' Lied ich sing'.

24.09.2018

In der Causa Hans-Georg Maaßen hat die Bundesregierung mal wieder bewiesen, wie sehr man sich vom gesunden Menschenverstand verabschiedet hat. Rekapitulieren wir kurz die Ereignisse, wie sie sich derzeit darstellen:

Natürlich könnte man argumentieren, dass Herr Maaßen als Chef des Verfassungsschutzes auch den Verfassungsschutz schützen muss. Allerdings gehen einige seiner Äußerungen weit darüber hinaus und fallen in den Bereich der politischen Einflussnahme, was definitiv nicht seine Aufgabe ist. Und der Verfassungsschutz als Organ, das die Demokratie schützen und erhalten soll, darf nicht völlig intransparent sein und sich jeder Kontrolle entziehen.

Versagen und Fehler führen also unter dieser Regierung zur Beförderung, oder zumindest dazu, dass es letztlich keine nennenswerte Konsequenzen gibt. Und wenn der eine Posten weg ist, so ist doch gleich ein neuer, ebenso gut oder sogar besser bezahlter Posten zur Hand. Kritik daran kommt erst auf, wenn sich Medien oder Bevölkerung einschalten. Postengeschacher ist an der Tagesordnung, Konsequenzen muss niemand fürchten.

Wie abgehoben muss man sein, um so etwas als normal zu empfinden?

28.09.2018

Facebook erlaubt ihren Werbekunden, ganz gezielt bestimmte Nutzer anzusprechen, indem die Werbenden Listen mit Kundendaten hoch laden, die Facebook dann mit den vorhandenen Daten abgleicht. Das Interessante dabei ist nun, dass Facebook dazu nicht nur die einsehbaren Daten aus dem Profil heranzieht, sondern auch sogenannte Schatten-Daten, also Daten, die sie beispielsweise für die Zwei-Faktor-Authentifizierung oder die Konten-Wiederherstellung bekommen haben, oder auch Daten von anderen Leuten, die irgendwie dem jeweiligen Nutzer zugeordnet werden können, zum Beispiel aus deren Kontaktlisten im Mobiltelefon, auf die Facebook ja üblicherweise auch Zugriff erhält. Diese Daten nutzt Facebook offenbar selbst dann, wenn alle Optionen gegen die Datenweitergabe aktiviert wurden.

Ich sehe da ein neues Schlachtfeld für Datenschützer, Anwälte und Gerichte hierzulande, weil das wohl kaum mit der DSGVO vereinbar sein dürfte.

12.10.2018

Lesetipp: LOW←TECH MAGAZINE

Das Magazin beschäftigt sich mit energieffizenten Low-Tech-Lösungen für eine nachhaltigere Welt. Passend dazu strebt auch die Website selbst nach maximaler Energiesparsamkeit und verzichtet auf all den technischen Schnickschnack moderner Websiten: keine dynamischen Inhalte, keine Fonts, die nachgeladen werden müssen, die Bilder werden durch monochromes Dithering extrem komprimiert, so dass die Datenmenge, die über das Netz geht, sehr klein bleibt, und damit wenig Energie verbraucht (ähnlich wie dieser Blog selbst auch). Nebenbei wird dadurch die Seite auch auf dem Handy extrem schnell geladen.

Zudem läuft das Magazin auf einem Minirechner, der über eine Solaranlage und einen Akku mit Strom versorgt wird, was dazu führt, dass die Website offline geht, wenn für längere Zeit die Sonne nicht scheint. Der Energieverbrauch und aktuelle Ladestand des Akkus werden natürlich auch angezeigt.

30.10.2018

Die hessische Landtagswahl vom vergangenen Sonntag war für alle Beteiligten mit Ausnahme der AfD und der Grünen eine ziemliche Enttäuschung. Eine Enttäuschung, die vorprogrammiert war. Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie man in Politik und Medien davon ausgehen kann, dass sich das Ergebnis einer Wahl für ein Landesparlament wesentlich von der allgemeinen Stimmung im Bund unterscheiden könnte. Da wird immer so getan, als hätten Entscheidungen und Streit im Bund keine Auswirkungen auf das, was im Land passiert. Landespolitik mag anders sein als Bundespolitik, aber in den Bereichen, die für die Menschen wichtig sind, also Arbeit, Wohnen, Umwelt usw. hat der Bund die Gestaltungshoheit. Einzig bei der Bildung sind die Länger halbwegs autonom, und dort hat man es auch in Hessen in den letzten Jahren versäumt, wesentliche Akzente zu setzen. Selbst bei Themen wie Flüchtlingsintegration, Nachtflugverbot oder den Dieselfahrverboten, die einzelne Kommunen betreffen und die eigentlich mit nur wenig Aufwand seitens des Landes hätten gelöst werden können, ist nichts passiert, das den Bürgern klar gemacht hätte, worin der Unterschied zwischen Bund und Land besteht. Warum tun jetzt also alle so, als wären nur die Bundespolitik Schuld? Es ist nicht so, als würden die alle ihre Entscheidungen ohne die Landesverbände treffen. Ok, in Hessen wird sich vermutlich nicht viel ändern, außer dass die FDP mal wieder mit regieren darf, aber auch das ist wieder ein Symptom für die Ideenlosigkeit und Ignoranz der aktuellen Politik.

06.11.2018

Nachdem Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen sich nun schon über längere Zeit durch Versagen, Verdrehen der Wahrheit und eine ganz eigene Sicht auf die Realität ausgezeichnet hat, wurde es nun auch seinem Chef und vorherigen Unterstützer Seehofer zu bunt, nachdem er in einer Rede vor europäischen Geheimdienstchefs, die dann auch innerhalb des Verfassungsschutzes kursierte, eine Verschwörungstheorie präsentierte, nach der unter Anderem "linksradikale Kreise in der SPD" gegen ihn, der sich natürlich gar nichts habe zu Schulden kommen lassen, konspirieren. Er bastelt also an seiner ganz eigenen Dolchstoßlegende.

Neben anderen, ebenso fragwürdigen Formulierungen, war das einer der Gründe dafür, dass Seehofer ihn nun doch in den Ruhestand schickt. Im Netz wird schon gewitzelt, dass Herr Maaßen demnächst auf einer Wahlliste der AfD auftauchen oder ein Buch im Stile eines Herr Sarrazin veröffentlichen wird.

Was mir bei der ganzen Geschichte allerdings Sorgen bereitet, ist, dass ein möglicher Nachfolger womöglich ein ebenso taktisches Verhältnis zur Wahrheit und Demokratie, die er eigentlich schützen soll, haben könnte. Denn es sieht nicht so aus, als würden die Fehler des BfV in den letzten Jahren auch nur die kleinste Aufarbeitung erfahren. Aus meiner Sicht ist bei solchen großen Organisationen nie einer allein schuld, solche Fehlentwicklung sind immer das Resultat einer umfassenden, komplett fehlgeleiteten Kultur innerhalb der Behörde.

18.12.2018

Es geht auf Weihnachten zu und naturgemäß steigt der Anteil an Paketen, die mit den Paketdiensten geliefert werden müssen. Die sind durch das ohnehin schon hohe Paketaufkommen durch den Online-Handel mittlerweile komplett überfordert, mit der Folge, dass der Service immer schlechter wird, auch weil die Zusteller oft nur für den Mindestlohn arbeiten und das Pensum einfach zu groß ist, um den korrekten Service zu gewährleisten. Immer öfter kommt es nun vor, dass die Zusteller einfach nicht mehr beim Kunden klingeln, sondern lieber gleich das Paket wieder mitnehmen, um es in einem Paketshop durch den Kunden abholen zu lassen. Oder das Paket wird einfach irgendwo anders abgegeben, obwohl der Kunde eigentlich zuhause ist. Gelegentlich wird dabei dann auch noch die Benachrichtigung vergessen, und der Kunde weiß gar nicht, dass der Zusteller da war und er das Paket nun woanders abholen muss.

Das ist natürlich extrem unbefriedigend und fördert nicht gerade das Wohlwollen und die Sympathie gegenüber den gestressten und unterbezahlten Zustellern. Für weiteren Frust sorgt dann natürlich, dass Hermes kürzlich ankündigte, für Lieferungen an die Haustür künftig mehr zu verlangen. Realistisch betrachtet ist das aber eine Maßnahme, um die die anderen Paketdienste langfristig ebenfalls nicht herum kommen werden.

Ich glaube, dass das Paketaufkommen auch zukünftig eher nicht weniger wird. Der Service wird schon aus Kostengründen zurückgefahren werden. Einige Paketdienste experimentieren mit Technologien wie der Lieferung per Drohne oder Paketkästen (also quasi der privaten Packstation). Ich halte beides für eher ungeeignet, die Probleme zu lösen: Die Drohnen können höchstens dort sinnvoll eingesetzt werden, wo der Kunde entsprechende Landeplätze anbieten und das Paket auch noch vor unberechtigtem Zugriff schützen kann. Für geschlossene Siedlungen mit Mehrfamilienhäusern dürfte das also keine Lösung sein. Die privaten Paketkästen haben ein ähnliches Problem: in Städten dürfte kaum genug Platz sein, einen Kasten für jeden Mieter oder Wohnungsbesitzer aufzustellen. Und bei Gemeinschaftskästen gibt es dann wieder das Problem mit dem Schutz vor unberechtigtem Zugriff. Zudem haben die entsprechenden Initiativen auch schon gezeigt, dass sich die Paketdienste nicht einmal auf ein gemeinsames System für die Öffnung einigen können, so dass wieder jeder sein eigenes Süppchen kocht.

Aus meiner Sicht täten die Paketdienste gut daran, sich zusammenzuraufen und ein gemeinsames System von automatisierten Abholstationen à la Packstation aufzubauen (vielleicht betrieben durch ein separates Unternehmen), wobei die einzelnen Stationen natürlich größer ausfallen könnten. Lieferungen an die Haustür könnten so verteuert werden, dass die Abholung die bessere und günstiger Alternative wird. Die Paketdienste müssten nicht mehr jede Adresse separat sondern nur noch ein bis zwei Stationen pro Stadtviertel anfahren, was nebenbei auch noch besser für die Verkehrslage und das Klima wäre, und bräuchten weniger Personal, das im Gegenzug besser bezahlt werden könnte. Der Kunde könnte sein Paket zu jeder Zeit abholen (oder zum Versand hinterlegen), er wäre also nicht auf Öffnungszeiten von Paketshops oder Postfilialen angewiesen und müsste sein Paket nicht suchen, wenn mal wieder die Benachrichtigung vergessen wurde oder im falschen Briefkasten gelandet ist.

Das Ganze wäre zwar ein Kulturwechsel, aber die Vorteile liegen auf der Hand.